Mozart³

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Mozart
Mozart-Abend mit der Deutschen Kammerakademie Neuss, Frank Beermann (Ltg.) und Rie Koyama (Fagott), Foto: Karlheinz Krämer

Wenn es ein Paradies gibt, dann sei er sich sicher, dass dort Mozart gespielt werde. So eröffnete Matthias Kirschnereit am vergangen Freitag den reinen Mozart-Konzertabend bei den Gezeitenkonzerten der Ostfriesischen Landschaft in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden. Und auch wenn es sehr pathetisch klingt, hatte dieser Abend tatsächlich etwas Himmlisches.

Die Deutsche Kammerakademie Neuss unter der Leitung von Frank Beermann war bereits zum zweiten Mal zu Gast bei den Gezeitenkonzerten und auch die Fagottistin Rie Koyama, die als Solistin mit Virtuosität und Hingabe brillierte, ist bei unserem Konzertpublikum bei weitem keine Unbekannte mehr. Von Matthias Kirschnereit natürlich ganz zu schweigen.

 

 

Moderation Frank Beermann
Charmant moderierte Frank Beermann durch den Mozart-Abend

Frank Beermann führte nicht nur das Orchester durch den Abend, sondern bewies sich als ebenso talentierter Redner wie Dirigent und unterhielt das Publikum mit Informationen und Anekdoten aus dem Leben von Wolfgang Amadeus Mozart. So erfuhr das Konzertpublikum gleich zu Beginn, dass vor einigen Jahren eine Kapsel mit ausgewähltem Kulturerbe ins Weltall geschickt wurde. Und darunter befand sich tatsächlich auch eine Mozart-Arie – das pathetische „Himmlische“ ist also vielleicht gar nicht so weit hergeholt.

Den musikalischen Einstieg machte das Konzert für Fagott und Orchester in B-Dur KV 191 (186e), welches nur eines von angeblich noch fünf weiteren, leider verschollenen ist. Frank Beermann betonte, dass das virtuose Werk vor 350 Jahren noch anspruchsvoller für den Instrumentalisten gewesen sein muss, da die Technik des Fagotts zu diesem Zeitpunkt noch wesentlich unausgereifter war. Rie Koyama hingegen, die das wunderbarste sei, was man sich am Fagott vorstellen könne, so der Dirigent, spielte mit einer erfrischenden Leichtigkeit.

Deutsche Kammerakademie Neuss mit Matthias Kirschenreit

Das Thema des dritten Satzes des anschließenden Klavierkonzerts, habe ihm angeblich ein Vogel vorgesungen, schrieb Mozart über das Werk. Ornithologen bestreiten das ganze jedoch, Vögel könnten lediglich Melodien nachsingen. Woher auch immer das Thema kommen mag, das Klavierkonzert zog mich so in seinen Bann, dass ich zwischenzeitlich komplett vergaß, weitere Stichpunkte für meinen Blogbeitrag zu notieren. Aber wie Sie hiermit sehen, hatte ich trotzdem genügend verwertbares Material.

Mozarts drei letzte Sinfonien, da sind sich die Musikwissenschaftler einig, seien bereits Teile seines Vermächtnisses. Dafür spräche u. a., dass ihm zum Zeitpunkt der Komposition kein Auftrag vorgelegen habe. Die Sinfonie Nr. 39, die nach der Pause gespielt wurde, wurde zudem in der Freimaurer-Tonart Es-Dur komponiert, was für Experten wohl ein weiteres Indiz war.

Für die Konzertbesucher war die Entstehungsgeschichte hinsichtlich der musikalischen Klasse des Orchesters und der klanglichen Schönheit der Sinfonie allerdings vermutlich eher nebensächlich.

Rie Koyama und Matthias Kirschnereit standen den allesamt restlos begeisterten Gästen im Anschluss an das ergreifende Konzert und die zwei Zugaben gerne Rede und Antwort und signierten auf Wunsch auch noch einige CDs.

So konnte jeder, ob Teammitglied, Konzertbesucher oder Musiker, zufrieden den Heimweg antreten.

Applaus
Sichtlich glücklich: Frank Beermann und Rie Koyama mit der Deutschen Kammerakademie Neuss

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